Die Familie Gagern
Hans Christoph Reichsfreiherr von Gagern und Ehefrau Charlotte
Charlotte von Gagern
Der ehemalige Diplomat schrieb kulturhistorische und politische Bücher. Durch seine Hinweise auf die damaligen sozialen Probleme hat er dazu beigetragen, dass 1832 in England erstmals die Frauen- und Kinderarbeit in der Industrie eingeschränkt wurde. Viele seiner Bücher hat er in Hornau verfasst. Besonders erwähnenswert sind: "Die Resultate der Sittengeschichte" (7 Bde. 1808/1847), "Die Nationalgeschichte der Deutschen" (2 Bde. 1825/1826) und "Critik des Völkerrechts" (1849). Das Hauptwerk sind seine Memoiren mit dem Titel "Mein Antheil an der Politik" (5 Bde. 1823/45).
Das zweistöckige Herrenhaus des Hofgutes wurde 1907 abgebrochen. Es bot mit nicht weniger als dreißig Zimmern ausreichend Platz für oft mehr als zwanzig Verwandte, Geschwister, Kinder oder Enkel. Aber nicht nur Familienmitglieder weilten in den Sommermonaten gern in Hornau. Zuweilen lud der Freiherr auch Gäste ein, zu denen sein alter Freund Freiherr vom Stein gehörte. Sohn Heinrich schrieb später aus der Erinnerung (1856): "Die Apfelblüten in der üppigen Fülle, mit der sie an diesem südlichen Abhang des Taunus ganze Hügel bedecken, schienen ihm hinreichend lockender Genuss, um selbst fürstliche und verwöhnte Herrschaften auf den bloßen Anblick der sich in ihrer schönsten Zierde prangenden Hornauer Natur einzuladen."
Mit seiner Ehefrau Caroline, genannt Charlotte, geborene Freiin von Gaugreben, hatte Hans Christoph zehn Kinder. Drei Kinder des Ehepaares, die in der freiheitlichen Bewegung lebenden drei "politischen" Söhne Friedrich, Heinrich und Maximilian, haben deutsche Geschichte gestaltet. Sie gehören zu den Wegbereitern des heutigen Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.
Im hohen Alter von 85 Jahren starb Hans Christoph von Gagern am 22. Oktober 1852 auf dem Hofgut. Zusammen mit seiner Frau Charlotte liegt der "Weise von Hornau" auf dem Hornauer Bergfriedhof begraben.