Sehenswürdigkeiten
Fischbach - Der Rettershof
von Dietrich Kleipa
Der Rettershof besteht heute aus drei Gebäudekomplexen, dem Hofgut mit Pferdepension und Reitschule, dem Schlosshotel und am Waldrand gegenüber die Landgaststätte „Zum fröhlichen Landmann". Das von den Grafen von Stolberg-Königstein 1559 aufgehobene Frauenkloster Retters wurde in ein Hofgut umgewandelt und dieses an Erbleihbeständer verpachtet, die häufig wechselten. 1884 ging das bis dahin herrschaftliche Domänengut in das vollständige Privateigentum der Hofbesitzer über. Zum Jahresbeginn 1980 erwarb die Stadt Kelkheim den Rettershof mit insgesamt 110 Hektar Wald, Wiesen und Feldern.
Der Hof des Rettershofes wird an den vier Seiten von Gebäuden umgeben. Die einzige Zufahrt erfolgt durch das Torgebäude an der Südseite. Von der Kirche und den Klostergebäuden ist außer einigen Architekturteilen, die in der Umfassungsmauer der ehemaligen Dungstätte vermauert sind, nichts erhalten. Auf den Mauern der Hofgebäude sind heute launige Sprüche zu lesen, die seit den 1930er Jahren aufgemalt wurden, eine Schrulle des damaligen Besitzerehepaares Felix und Hertha von Richter-Rettershof. Diese waren es auch, die 1930 den Torbau mit seinem Prunkstück, einem Torgitter mit acht Wappentafeln, errichten ließen. Beachtenswert sind auf dem Hofgut jedoch ihre im Kunst- und Antiquitätenhandel erworbenen Stücke aus den Kunstepochen der Gotik bis zum Historismus. Mit diesen Kunstgegenständen schmückten sie ihr Anwesen.
Es sind dies Fragmente von Fialen, Maßwerkbrüstungen, Säulen, Wappensteine, Ofenplatten, Schlossparkstatuen, Brunnenschalen, Nepomuk- und Marienfiguren, Marmorvasen, Kreuzwegstationen, Madonnenreliefs, Wegkreuzfragmente, Torgewände und andere alte Stücke. Eine Kunstausstellung im Freien ist hier zu sehen!
Fredrik Rodewald, Besitzer des Rettershofes, ließ 1884/85 ein neues Herrenhaus im Stil eines herrschaftlichen Landhauses seiner englischen Heimat auf der Anhöhe westlich der Hofgebäude erbauen. Das stattliche Gebäude mit dem turmartigen Aufbau über einem Portal, seinen Giebeln, Erkern, der Terrasse und der Freitreppe sowie seinen architektonischen Details wie Simse, Zinnenkränze und Wappensteine ist ein im Main-Taunus-Kreis einmaliges Bauwerk. Das Haus Retters wurde 1983/84 für die Nutzung als Hotel durch einen Anbau, der durch einen Glaskuppelgang mit dem historischen Gebäude verbunden ist, erweitert.
Die Familie von Richter-Rettershof erbaute 1938 im Wald jenseits des Teiches die Landgaststätte „Zum fröhlichen Landmann". Dort konnte sie die Produkte des Gutsbetriebs – Fleisch, Milch, Eier und Obst – selbst verwerten